Geschichte

Lo, Abteistadt

Abteistadt war. Im 11. Jahrhundert hielten sich hier die Mönche des Augustinerordens auf.
Durch Zuwendungen nobler „Patrone“ kamen sie in den Besitz von 500 Hektar Land und Gebäuden.
Das Gebiet wurde durch den Protestantischen Aufruhr gegen die katholischen habsburgischen Herren arg in Mitleidenschaft gezogen (im Verlauf der Revolution in den damaligen Niederlanden).
Nachdem das Gebiet unter die Herrschaft des spanischen Kaiserreichs gekommen ist, erhielten die Mönche ihr Vermögen wieder.
Sie waren in der Lage, einen achteckigen Taubenturm mit 1132 Taubennischen als Überraschungsgeschenk für den bedeutenden Abt Patricius Fraeys zu bauen, der im Jahre 1710 aus Rom zurückkehrte.
Der Turm befindet sich im Hotelgarten und kann entlang des Spazierwegs besichtigt werden.

Mälzerei und Brauerei St. Louis

Als die Franzosen im Verlauf der Französischen Revolution die damaligen Niederlande besetzten, wurden die Mönche verfolgt und deren Abtei geplündert.
Im Zuge der Wiederherstellung der Pfarreien vertraute man die Kirche der früheren St. Pieters-Abtei einem Pfarrer an und verkaufte die übrigen Gebäude. Die renovierte Wohnung des Abteikomplexes wurde im Jahre 1848 von der wohlhabenden Familie Verlende erworben, um darin die renommierte Mälzerei und Brauerei St. Louis zu betreiben. Lodewijk Verlende braute selbst bis zum Jahr 1875 Bier, anschließend übernahm sein Sohn Edward Verlende-Van Hee das Unternehmen.brouwerij

Die Brauerei St. Louis erfuhr im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts drei bedeutende Erweiterungen. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass die ursprüngliche Brauereitätigkeit um zwei damit zusammenhängende Aktivitäten ergänzt wurde: nämlich im Jahre 1884 um die Mälzerei und im Jahre 1895 um eine Zuckertrocknung, die im weiteren Verlauf zu einer Müllerei umgebaut wurde. Die Brauerei wurde später von der Ehefrau und dem Sohn Louis geführt.

Ab 1931 modernisierte Louis seine Mälz- und Brauanlagen umfassend. Dank dieser Modernisierungen konnte sich die Mälzerei-Brauerei zu einem der bedeutendsten Hersteller von Malz und Bier in der Region entwickeln.

Vom flämischen Bewusstsein inspiriert, entwickelte Louis nach dem Ersten Weltkrieg sein Regionalbier und taufte es auf den Namen Zannekin. Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch große Brauereien und des Rückgangs beim Bierabsatz war die Familie Verlende gezwungen, ihr Unternehmen aufzugeben.

1966

Im Jahre 1966 wurden die Nebengebäude abgerissen und beseitigt. Das Gelände wurde verkauft und im Braugebäude eröffnete ein Restaurant. Aktuell dient das Objekt als Hotel und Übernachtungsadresse für zahlreiche englische Touristen, die sich auf eine Reise in die britische Kriegsgeschichte begeben, sowie als Ausgangspunkt für Radfahrer und Wanderer bei ihrer Erkundung der Region Westhoek.

Heutzutage betritt man das Hotel Oude Abdij durch eine Doppelglastür und gelangt zur Rezeption. Aber auch die Original-Vordertür ist noch immer erhalten.st louis

Oberhalb der Original-Vordertür befindet sich ein Bleiglasfenster. Bei diesem Symbol der alten Brauerei St. Louis handelt es sich um König Ludwig IX. von Frankreich, der von 1214 bis 1270 lebte und im Jahre 1297 heiliggesprochen wurde.
Auch bei der Figur in der Nische oberhalb des Garagentors handelt es sich um den heiligen Ludwig.

Der Anker an der Wand ist ein Souvenir von der Brauerei L’Ancre d’Or in Hoogstade, das Alipius Augustinus Verlende (1736-1793) gehörte, Lodewijks Großvater (dem Gründer der Brauerei St. Louis in Lo im Jahre 1848).

 

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Interessant zu wissen: Lodewijks Schwester Amelia heiratete Adolphus Destrooper und deren Enkel wiederum war Jules Destrooper, Hersteller der weltberühmten „Lukken“ (feine Waffeln).
Der Duft von frischem Gebäck begrüßt Sie bei Ihrem Besuch in der Stadt Lo.